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GUTE HOSPITALPRAXIS

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QM nach DIN EN 15224 / ISO 9001

3.3.21 Handhygiene: Waschen, Desinfektion, Handschuhe

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1 Zweck und Ziel

Händewaschen und Händedesinfektion gehören zu den wichtigsten hygienischen Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionen im Krankenhaus.

2 Anwendung

2.1 Waschen

Händewaschen ist bei sichtbarer Verschmutzung, nach der Toilettengang, Naseputzen und Umgang mit Lebensmitteln selbstverständlich. Jeder Mitarbeiter soll vor der Arbeit, bei sichtbarer Verschmutzung und nach Arbeitsende die Hände waschen.

2.2 Hygienische Händedesinfektion

 Vor invasiven Eingriffen (z.B. Legen von Blasen- oder Ve-nen-Kathetern, Bronchialabsaugungen, diagnostischen oder therapeutischen Eingriffen). Das gilt auch dann, wenn bei diesen Eingriffen sterile Handschuhe getragen werden.  Vor Verbandwechseln, anlegen von Infusionen  Vor und nach Kontakt mit dem Bereich der Eintrittsstellen von Kathetern, Drainagen, Tracheostoma usw.  Vor Kontakt mit Patienten, die im besonderen Maße vor Infektionen geschützt werden müssen.  Nach Kontakt mit Patienten, von denen eine Infektion ausgehen kann.  Nach Kontakt mit kontaminierten Flächen und Gegenständen (z.B. Beatmungsgeräten, Beatmungsmasken, Trachealtuben).  Nach Kontakt mit Blut, Sekreten oder Exkreten.  Bei erhöhter Infektionsgefahr sollen zusätzlich Einmal-Handschuhe zum eigenen Schutz getragen werden (z.B. beim Verbandwechsel, bei Hepatitis, AIDS).

Schulungsmodul

2.3 Chirurgische Händedesinfektion

Vor allen operativen Eingriffen, auch der „kleinen“ Chirurgie, wie z.B. Legen von zentralen Venenkathetern, Wundrevisionen.

2.4 Handschuhe

Bei allen schmutzigen Arbeiten und beim Umgang mit Blut, Sekreten, Exkreten und anderem infektiösen Material müssen Einmalhandschuhe getragen werden. Mit diesen Handschuhen dürfen jedoch keine anderen Gegenstände wie z.B. Telefon, Türgriffe, Bedienungsschalter, Infusionssysteme u.a. berührt und so kontaminiert werden. Nicht verschmutzte Einmalhandschuhe können bei Bedarf durchaus auch mit Händedesinfektionsmittel desinfiziert werden. Nach dem Ablegen der Handschuhe sollten die Hände hygienisch desinfiziert werden

2.5 Besondere Infektionsgefahr

Sie besteht beim Umgang mit Patienten, die z.B. an infektiöser Hepatitis, AIDS oder anderen übertragbaren Krankheiten leiden. Kontaminationsgefahr besteht bei Gegenständen, die mit Blut, Fäzes, Urin und Auswurf in Kontakt gekommen sind. Bei jedem Kontakt mit diesen Gegenständen sind die Hände durch Einmal-Handschuhe zu schützen.

3 Beschreibung

3.1 Vorbedingungen

Alle Waschbecken, die vom medizinischen Personal benutzt werden, sind mit einem Handwaschmittel-, einem Händedesin-fektionsmittel- und einem Handtuchspender auszustatten. Ein Abfallbehälter muss vorhanden sind. Die Spender werden vor dem Füllen gründlich gereinigt und desinfiziert. Abfallbehälter mindestens einmal täglich leeren. Seifenstücke sind nicht zulässig. In den Ablauf der Waschbecken werden keine Stöpsel gesteckt! Bei grober Kontamination sollen die Hände zuerst desinfiziert und dann gewaschen werden. In jedem Fall müssen die Hände nach dem Waschen sorgfältig abgetrocknet werden.

3.2 Ausführung

3.2.1 Händewaschen

2 ml der Seifenlösung werden über den Armhebel (Betätigung mit dem Ellenbogen des Gegenarmes) in eine Handfläche gegeben und mit Zugabe einer kleineren Menge Wasser in beiden Händen verrieben und zwischen die Finger gebracht. Unter laufendem Wasser wird die Seifenlösung gänzlich von den Händen abgespült. Wasser von den Händen abgeschlagen. Die Hände werden mit Papierhandtüchern sorgfältig getrocknet. Mehrfach genutzte Textilhandtücher dürfen nicht verwandt werden.

3.2.2 Hygienische Händedesinfektion

3 ml (ca. ein Hebelhub der Spenderflasche) wird über den Armhebel (Betätigung mit dem Ellenbogen des Gegenarmes) in eine Handfläche gegeben. Die Flüssigkeit wird zwischen beiden Händen für mindestens 30 Sekunden verrieben und dabei auch zwischen die Finger gebracht. Wenn der Alkohol abgedunstet ist, sind die Hände desinfiziert.

Schulungsfilm

3.2.3 Chirurgische Händedesinfektion

10 ml (ca. 4 Hebelhübe der Spenderflasche) werden innerhalb von 5 Minuten in etwa gleichen Zeitabständen durch Betätigung des Armhebels mit dem Ellenbogen des Gegenarmes in die Handfläche gegeben und bis zum Eintrocknen in die Haut der Hände, zwischen den Fingern und bis auf den Unterarm eingerieben. Der Vorgang wird wiederholt, bis insgesamt 5 Minuten Einwirkzeit erreicht sind. In den letzten 2,5 Minuten sollen nur die Hände bearbeitet werden. Der Vorgang muß über eine Uhr kontrolliert werden.

Schulungsfilm

3.3 Materialien und Instrumente

3.3.1 Händewaschen

Seifenlösung XXX der Firma YYY Seifenspender der Firma YYY

3.3.2 Hygienische und chirurgische Händesdesinfektion

XXX der Firma YYY XXX-Spender der Firma YYYBearbeiten

4 Dokumentation

Eine Dokumentation erfolgt nicht.

5 Zeitbedarf

Die Zeiten müssen wie angegeben eingehalten werden.

6 Hinweise und Anmerkungen

6.1 Qualitätsmerkmale

Beim Händewaschen sind die Hände von grobem und klebendem Schmutz oder von feinen Verunreinigungen freizumachen. Dabei ist auch auf die Fingernägel zu achten, die kurz geschnitten sein sollen. Auf Wunden ist zu achten: Offene Wunden mit Sekretabsonderungen haben in der Krankenpflege und im OP nichts zu tun! Desinfektion immer im trockenen Zustand der Haut! Bei der hygienischen Händedesinfektion ist nur eine Keimreduktion zu erreichen. Das berechtigt aber nicht zur Nachlässigkeit! Die Wartezeit von 30 Sekunden ist zu beachten. Bei der chirurgischen Händedesinfektion ist eine weitgehende Keimarmut angestrebt. Das muß geübt werden! Vorsicht bei Rekontamination beim Waschen der Unterarme! Händedesinfektion dient nicht nur zum Schutz des Patienten vor Infektion, sondern auch dem Schutz der Mitarbeiter gegen Infektion.

6.2 Prüfmerkmale und Prüfmethode

Waschmittelverbrauch Verbrauch des Händedesinfektionsmittels Mitarbeiterbeobachtung

7 Mitgeltende Unterlagen

Richtlinie „Krankenhaushygiene“

8 Zuständigkeiten

Jeder Mitarbeiter wird auf die Einhaltung der Hygienemaßnah-men verpflichtet. Änderungen dieser Arbeitsanweisungen dürfen nur unter Zustimmung des Hygienebeauftragten und unter Beratung mit der Hygieneschwester vorgenommen werden.

9 Begriffe

Anlage 1: Aushang im chirurgischen Waschraum

Anlagen

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