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GUTE HOSPITALPRAXIS

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Wussten Sie?

QM nach DIN EN 15224 / ISO 9001

2.1.01 Leistungsangebot Darlegung

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Zweck und Ziel

Die Klinikleitung wird Vorstellungen über die Epidemiologie der auf ihrem Gebiet behandelten Erkrankungen erarbeiten, sie auf das Versorgungsgebiet beziehen und daraus ihr Behandlungsangebot und Indikationen festlegen.

Die Krankenhausleitung entwickelt Überlegungen zu seinem Leistungsangebot hinsichtlich epidemiologischer Gesichtspunkte, Kooperation mit anderen Anbietern, eigenem Leistungsspektrum usw. Daraus soll ein Leistungskatalog erstellt werden, der den Nutzern bekannt gemacht werden soll. Für die Planung des Leistungsangebotes müssen Verfahren angewandt werden, mit denen der Bedarf an den angebotenen Leistungen festgestellt werden kann. Überlegungen sind anzustellen, wie der Zugang zu den Leistungen und ihre Annehmbarkeit durch die Patienten zu verbessern sind. Die Eingaben interessierter Parteien, einschließlich der Kostenträger (Versicherungsgesellschaften, finanzierende Organisationen) sollen berücksichtigt werden.

Das Leistungsangebot wird als Ergebnis der jährlichen Managementbewertung neu festgelegt.

Anwendungsbereich

Gesamtes Leistungspektrum der Klinik; Angebotsraum der Klinik

Beschreibung

Epidemiologie, „Marktanalyse“

Klar sein soll, welche Patienten für die eigenen Leistungen infrage kommen und wie viele von ihnen möglicherweise im eigenen Einzugsgebiet leben. Die Indikationsstellung für eine Behandlung spielt dabei eine wesentliche Rolle: z.B. kann die Entscheidung, jeden kalten Knoten in der Schilddrüse zu entfernen, zu einer höheren Nachfrage der Behandlung führen als wenn man eine bestimmte Knotengröße voraussetzt.

Die Entscheidungen über Indikationen sollten in geeigneter Weise bekannt gemacht und öffentlich vertreten werden.

Klarheit soll auch bestehen über den geographischen Raum, aus dem die Patienten erwartet werden.

Die entsprechenden Daten sollen formell erfaßt und bekannt gemacht werden, insbesondere den Gruppen, die das Behandlungsangebot gestalten, die Leistungsdaten sammeln und die über die Finanzierung der Leistungen mit den Kostenträgern Absprachen treffen.

In formeller Weise sollen die genannten Anstrengungen zur Erkennung der Entwicklung im eigenen Versorgungsgebiet bezüglich der Epidemiologie, dem Angebot neuer Verfahren und die Angebote anderer Versorgungsträger fortgesetzt werden.

Häufig sind keine aktuellen Daten aus dem eigenen Versorgungsgebiet verfügbar. Aus vergleichbaren Räumen lassen sich aber oft Daten beschaffen, die dann – mit der nötigen Vorsicht – zumindest Vorstellungen über die Größenordnung ermöglichen.

Dazu müssen epidemiologische Untersuchungen im Versorgungsgebiet genutzt oder eventuell durchgeführt werden. Auch die vergleichsweise Übertragung von ähnlichen Untersuchungen in anderen Versorgungsgebieten können wertvolle Hinweise geben. Befragungen der einweisenden Ärzte, der Patienten und der Kostenträger können geeignet sein. Konferenzen mit anderen Trägern der ärztlichen Versorgung können Probleme bei gleichzeitigem Angebot mehrerer Träger verhindern.

Fragenkatalog

Folgender Fragenkatalog sollte anhand systematisch gesammelter Kenntnisse beantwortet werden können:

  • An wen wendet sich unsere Tätigkeit?
  • Mit welchen Erkrankungen stellen sich die Patienten vor?
  • Ist das gewünschte Profil oder sind welche darunter, die eigentlich nicht dazugehören?
  • Wissen wir etwas über die Häufigkeit der Erkrankungen in unserem Einzugsgebiet? Können wir aus anderen Daten Vorstellungen dazu ableiten?
  • Welche anderen Angebote zur Behandlung gibt es in unserem Einzugsgebiet?
  • Welche Anbieter gibt es und welche Angebote an Leistungen?
  • Welche Altersgruppen sind unter den Patienten?
  • Welche Geschlechtsaufteilung?
  • Woher stammen die Patienten (regional)?
  • Sind bestimmte Gruppen darunter auszumachen? Sozial? Ethnisch?
  • Welche spezifischen Anforderungen bestehen bei diesen Gruppen?
  • Was erwarten die Patienten allgemein und speziell vom UKE?
  • Lassen sich die Erwartungen zuverlässig und in absehbarer Zeit erfüllen?
  • Gibt es unausgesprochene Erwartungen?
  • Werden die Erwartungen analysiert und überprüft? Werden die Absprachen, Verträge und Leistungsdaten an diejenigen gegeben, die die Leistungs­erbringung organisieren?
  • Welche ergänzenden Dienstleistungen sollten zur Verfügung stehen, die mit den medizinischen zunächst nichts zu tun haben?
  • Krankentransport zur und von der Klinik nach Hause
  • Versorgung mit persönlichem Bedarf im Krankenhaus (was braucht man dort und bekommt man es?).
  • Welche Verpflichtungen werden für die Leistungen und die Leistungs­erbringung übernommen?
  • Garantie-Leistung?
  • Sicherstellung der weiteren Versorgung?
  • Entsprechen die Verpflichtungen der Fähigkeit der Abteilung?
  • Sind sie mit den einschlägigen Vorschriften und gesetzlichen Forderungen vereinbar?
  • Entspricht das der Qualitätsdokumentation?

Neue Behandlungsangebote

Für Behandlungsangebote der Klinik, die neu erstellt werden, wird die Klinikleitung zunächst eine Bedarfsabschätzung vornehmen. Vor und während der Einführung muss das neue Angebot bei den interessierten Kreisen hinreichend und in angemessener Weise bekannt gemacht werden.

Dokumentation

Marketing-Plan Portfolio

Ressourcen

Für erstmalige Erstellung mehrere Monate. Für die Fortschreibung müssen im Jahr ca. 5 – 10 Arbeitstage veranschlagt werden.

Zuständigkeit

Klinikleitung in Abstimmung mit der obersten Leitung, evtl. des Krankenhausträgers und der Landeskrankenhausplanung

Hinweise und Anmerkungen

Mitgeltende Unterlagen

Literatur, Vorschriften

Entspricht dem Abschnitt 6.1 Marketing-Prozeß in der ISO 9004, Teil 2

Begriffe

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