2.4.06 Reanimations-Anweisung

1 Zweck und Ziel

Krankenhausweit geltende Anweisung bei Herz- und Atemstillstand Bereitstellung eines Wiederbelebungsteams, Alarmierungsablauf, Ausrüstung, Qualifikationsanforderungen

Bei Kreislaufstillstand und damit erloschenen Lebensfunktionen zielt kardiopulmonale Reanimation (CPR) darauf, die Kreislauffunktion wieder herzustellen. Das geht nur mit raschem und angemessenem Handeln.

Ziel ist die vorübergehende mechanische Aufrechterhaltung der Herz- und Kreislauffunktion, um hypoxische Organschäden zu vermeiden. Nur standardisierte Abläufe zielgerichteten und effektiven Handelns sichern unserer Patienten Überlebenschancen.

2 Anwendungsbereich

Die Anweisung gilt für alle examinierten Pflegepersonen im Klinikum der Universität zu Köln, zur kardiopulmonalen Reanimation Erwachsener und zur Reanimation von Kindern ab 8 Jahren. Bei Kindern unter 8 Jahren sind bei der Reanimation einige Besonderheiten zu beachten (siehe Anlage).
Indikation : Herz- Kreislaufstillstand
Atemstillstand

3 Beschreibung des Ablaufs

• Notfall festgestellt (Prüfung von Bewußtsein, Atmung, Puls)
• Notruf absetzen
• Notrufnummern: ZNA Innere Intensiv
• Meldung : WER ruft an ?
WO befinden sie sich ?
WAS ist passiert ?

Warten 	auf Rückfragen !

• Ambubeutel , Maske und Notfallkoffer zum Patienten bringen
• Patient auf harter Unterlage in Rückenlage bringen, Kleidung öffnen
• Atemwege freiräumen / freihalten
• Atmung überprüfen

Eigenatmung vorhanden ? JA
stabile Seitenlage NEIN Reanimation

2 x Beatmung (Ambubeutel mit Sauerstoffanschluß)
15 x Herzdruckmassage (Frequenz = 100/min)
Reanimationsmaßnahmen durchführen bis das Reanimationsteam eintrifft, die erweiterten Reanimationsmaßnahmen richten sich nach einem festgelegten Algorithmus (Siehe Punkt 7 Mitgeltende Unterlagen).

4 Dokumentation

Das Ereignis ist vollständig in der Patientenakte zu dokumentieren. Wichtig ist hierbei die genaue Zeiterfassung (Beginn/Ende) und der Ablauf der Reanimationsmaßnahmen. Ebenso sollen alle während der Reanimation gemessenen Vitalparameter erfasst werden. Die verabreichten Arzneimittel sollen nach Wirksubstanz, Dosis, Applikationsweg, Uhrzeit und verordnendem Arzt aufgezeichnet werden.

5 Ressourcen

Mit den Maßnahmen der CPR ist sofort zu beginnen. Erst beim Eintreffen des Reanimationsteams können diese übergeben werden.
Ist ausreichend Personal auf einer Station vorhanden, so bleiben 2 Pflegepersonen beim zu versorgenden Patienten. Die anderen sollen für Sichtschutz (Patienten, Besucher) und freien Zugang für das Reanimationsteam sorgen

6 Hinweise und Anmerkungen

In der ANR- Leitlinie 2000 für die Cardiopulmonale Reanimation heißt es: „Die in mehreren Studien belegte diagnostische Unsicherheit bei der Pulskontrolle hat dazu geführt, dass diese für die Laien- Reanimation nicht weiter empfohlen wird.
Die Suche nach allgemeinen Zeichen einer Kreislauffunktion wurde auch für medizinisches Personal ergänzt und soll neben der Pulskontrolle, die nicht länger als 10 Sekunden dauern darf, durchgeführt werden.“ „Die Durchführung von Herzdruckmassage ohne Ventilation ist sinnvoller als überhaupt keine Reanimationsmaßnahmen.“
„Der herausragende Wert der Defibrillation für Patienten mit Kammerflimmern wird in den neuen Leitlinien wiederum deutlich betont. Nach wie vor gilt die Aussage, dass die Überlebenschance mit jeder Minute bis zur Defibrillation um bis zu 10 % sinkt.“
Vom Reanimationsteam der Zentralen Notaufnahme besteht das Angebot, am Tag nach einer Reanimation in einem gemeinsamen Gespräch die Notfallsituation noch einmal zu reflektieren und aufgetretene Probleme zu besprechen. Hierzu ist die Eigeninitiative jeder betroffenen Station nötig, um ein entsprechendes Gespräch einzufordern.
Das QM bietet Kurse an, dessen Inhalt mit der Pflegedirektion, der Anästhesieabteilung, der Zentralen Notaufnahme und der Weiterbildungsstätte Intensivpflege und Anästhesie abgestimmt ist.
Ziel ist es, jeden Mitarbeiter des Klinikums der Universität zu Köln alle zwei (alternativ: drei) Jahre zu schulen.

7 Mitgeltende Unterlagen

7.1 Literatur, Vorschriften

Farbcodierter, modularer Algorithmus zur cardiopulmonalen Reanimation des Arbeitskreis Notfallmedizin und Rettungswesen der Ludwig- Maximilians- Universität München
Die Leitlinien 2000 für die Cardiopulmonale Reanimation, ANR
M. Ruppert, A. Dorsch, Chr. K. Lackner ; www.anr.de
Für die Reanimation von Kindern unter 8 Jahren wird noch eine angemessene Leitlinie ausgewählt.

7.2 Begriffe

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Anlagen

Algorithmus zur cardiopulmonalen Reanimation
Die Leitlinie 2005 für die Cardiopulmonale Reanimation